Stoffarten-Übersicht: Die wichtigsten Stoffe zum Nähen

Veröffentlicht am:
12. März 2021

Bevor du dich an die Nähmaschine setzt, musst du herausfinden, welcher Stoff der richtige für dein Projekt ist. Bei der riesigen Auswahl an unterschiedlichen Stoffarten kann man schnell mal den Überblick verlieren. 

Damit dir das nicht passiert, haben wir hier die wichtigsten Informationen zusammengestellt. Allerdings haben wir uns auf die beliebtesten Stoffe beschränkt – andernfalls würde dieser Beitrag kein Ende mehr nehmen. 

Auf jeden Fall erhältst du hier einen guten Überblick über die Thematik. Ausreichend, um mit vielen spannenden Nähprojekten starten zu können! 

Einleitung: Was du über Stoffe wissen musst

Bevor wir dir die beliebtesten Gewebearten vorstellen, geben wir dir ein Grundverständnis zum Thema an die Hand. Stoffe lassen sich nämlich in unterschiedliche Kategorien einteilen: 

Nach Material 

Die Eigenschaften der verschiedenen Stoffe sind unter anderem durch die Verwendung spezieller Fasern gegeben. 

Bei Naturfasern unterscheidet man dabei zwischen tierischen und pflanzlichen Fasern. Hierunter fallen beispielsweise Seide, Wolle (tierisch), Baumwolle und Leinen (pflanzlich). 

Außerdem gibt es Kunstfasern (auch chemische Fasern), die in einem chemischen Verfahren bearbeitet werden. Auch diese lassen sich noch einmal unterteilen: Zellulose-Fasern (wie Viskose) bestehen aus Holz. Synthetische Stoffe (Polyester beispielsweise) werden aus Kohle, Erdgas oder Erdöl hergestellt werden. 

Häufig greift man auf Mischfasern zurück, die die besten Eigenschaften unterschiedlicher Materialien miteinander verbinden. 

Nach Dehnung

Stoffe lassen sich in dehnbar und nicht dehnbar unterteilen. Erstere eignen sich vor allem für Kleidung, in die man einfach reinschlüpfen kann. Bei nicht dehnbaren Stoffen sind beispielsweise Reißverschlüsse oder Knöpfe notwendig, um sie anzuziehen. 

Nach Garnverarbeitung

Es gibt verschiede Verfahren der Herstellung von Stoffen. Zur Stoffauswahl reicht es, wenn du die grundlegenden Eigenschaften dieser kennst. 

Beim Weben werden Längs- und Querfäden überkreuzt, also miteinander verwebt. Dies kann auf verschiedene Arten erfolgen: Atlas-, Körper- und Leinwandbindung führen je zu speziellen Endergebnissen. Hinzu kommt die Verwendung verschiedener Fasern, die für unterschiedliche Dicken und Gewichte der Stoffe sorgen. Webstoffe sind in der Regel nicht dehnbar. 

Maschenware entsteht durch das Ineinanderschlingen von aus Fäden gebildeten Schleifen. Hier unterteilt man in gestrickte und gewirkte Stoffe. Beim Wirken handelt es sich um ein ausschließlich maschinenbildendes Verfahren. Dabei werden mehrere Maschen auf einmal erstellt. 

Strickwaren werden Masche für Masche gebildet – das ist per Hand, mit Stricknadeln oder per Maschine möglich. Maschenware ist dehnbarer als Webware. 

Filzen kann auf zwei unterschiedliche Arten erfolgen. Zum Trockenfilzen nutzt man eine Nadel. Diese wird in den Rohstoff gestochen, bis die Fasern zu einem festen Gewebe werden. Beim Nassfilzen wird das Ausgangsmaterial in lauwarmes Wasser getaucht. Seife und Reibung sorgen dafür, dass der Rohstoff zusammengestaucht wird. 

Welche Stoffarten gibt es?

Jetzt kommen wir endlich zu unserer Stoffarten-Übersicht. Wie eingangs erwähnt: Es gibt so viele Arten, dass das Aufzählen aller den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde. 

Einige der Stoffe kennst du mit großer Wahrscheinlichkeit. Wir geben dir darüber hinaus einen Einblick in die speziellen Eigenschaften – so weißt du sofort, worauf du dich beim Nähen einlässt. 

Baumwolle

Dieser Stoff wird aus den Fasern der Baumwollpflanze hergestellt. Dazu nutzt man die Samenhaare. Diese werden zu Fäden gesponnen und dann gewebt. 

Reine Baumwolle ist sehr beliebt, weil sie weich und nicht kratzend ist. Damit eignet sie sich für Allergiker und Menschen mit empfindlicher Haut. 

Es gibt sie aber in ganz unterschiedlichsten Ausführungen. Vergleichsweise knitterarm und weich ist beispielsweise Baumwoll-Popeline. Diesen Stoff kannst du ideal für Blusen, Kleider oder Tops nutzen.  

Baumwoll-Cretonne ist relativ dicht und fest und gilt als vielseitig einsetzbar. Vor allem kannst du diesen Stoff gut für Dekorationen, Vorhänge oder Bettwäsche nutzen. 

Es gibt Baumwolle aber auch in dünneren Ausführungen. Außerdem wird sie häufig untergemischt und ist somit Teil anderer Stoffarten.  

Bündchenstoffe

Hierbei handelt es sich um Stoff, den du als Schlauchware erhältst. Bündchenstoffe gibt es in ganz unterschiedlichen Strukturen. Grundsätzlich sind sie jedoch elastisch und finden auch nach Dehnung wieder in ihre ursprüngliche Position zurück. 

Wenn du Kleidung bevorzugst, die eng am Handgelenk oder den Fußknöcheln anliegt, sind Bündchenstoffe ideal. Du nähst sie dazu entsprechend an Ärmel oder Hosenbeine. Sie sind aber nicht nur funktional, sondern auch schick – schließlich erhältst du Bündchenstoffe in diversen Farben. 

Canvas

Canvas wird häufig auch als Segeltuch bezeichnet, weil er früher eben dafür verwendet wurde. Diese Stoffart besteht aus Naturmaterialien wie Baumwolle und Leinen. Durch die genutzte Leinwandbindung entsteht eine grobe Struktur, die tatsächlich an das Muster von Leinwänden erinnert. 

Weil er verhältnismäßig steif, aber auch widerstandsfähig ist, kannst du Canvas beispielsweise ideal zu Deko, Taschen oder Stoffschuhen verarbeiten. 

Dazu solltest du auf eine robuste Jeans-Nadel zurückgreifen, um ein Abbrechen dieser zu vermeiden. 

Cord

Dieser Stoff entsteht durch ein spezielles Webverfahren. Cord kann je nach Anzahl und Breite des Rippenmusters unterschiedlich aussehen. In der Regel besteht er aus Baumwolle, kann aber auch Anteile von Polyester oder Elasthan enthalten. 

Beim Nähen solltest du beachten, dass Cord eine Strichrichtung hat. Das führt dazu, dass der Farbton abweicht und sich der Stoff in der einen Richtung weich anfühlt, in der anderen allerdings rau bis borstig. 

Weil diese Stoffart verschleißfest und schmutzunempfindlich ist, wird sie gern auch für Arbeitskleidung genutzt. Aus Cord kannst du aber auch schicke Westen, Jacken, Hosen oder Röcke nähen. 

Denim (Jeansstoff)

Meist besteht Denim (oder Jeansstoff) aus Baumwolle, es wird aber auch häufig Elasthan hinzugefügt. Durch eine bestimmte Webtechnik mit gefärbten und ungefärbten Fäden entsteht die typische Jeans-Musterung. 

Denim ist robust – das solltest du beim Nähen beachten und eine etwas stärkere Nadel wählen. 

Mit dieser Stoffart kannst du beispielsweise Hosen, Jacken oder Taschen erstellen. Etwas dünnere Jeansstoffe eignen sich auch für modische Kleider. 

Lycra

Wenn du Sport- oder Badebekleidung nähen möchtest, bist du mit Lycra auf der sicheren Seite. Dieser Stoff besteht aus elastischen Chemiefasern. Dadurch wird er besonders dehnbar und trotzdem formstabil.  

Wie du es für dir für diese Art der Kleidung wünschst, ist Elasthan pflegeleicht und belastbar. 

Fleece 

Diese Stoffart besteht in der Regel aus Polyester oder Baumwolle. Fleece wärmt gut und fühlt sich sehr weich und angenehm an. 

Alpenfleece ist eine besonders weiche Version dieses Stoffes. Ideal also, wenn du einen besonders warmen Stoff suchst – vielleicht um Winterbekleidung wie Schals oder Mützen zu nähen. Aber auch kuschlige Decken aus Fleece sind eine absolute Empfehlung. 

French Terry

Häufig wird dieser Stoff auch als „Summersweat“ bezeichnet. Auf einer Seite ist French Terry glatt und häufig bedruckt, auf der anderen findest du eine sogenannte Schlingenoptik. 

Diese etwas dickere Stoffart ist etwas dicker als Jersey, aber dünner als richtiger Sweat. Du kannst aus French Terry beispielsweise Hoodies, Sweatshirts oder eine bequeme Jogginghose nähen. 

Jersey

Dieser Stoff ist sehr dehnbar und wird gern für Kleidung aller Art verwendet. Allerdings gibt es verschiedene Jersey-Stoffe, die sich für unterschiedliche Nähprojekte eignen. Baumwolljersey ist beispielsweise besonders elastisch und häufig in bunten Farben und Mustern erhältlich. Viskosejersey fällt leicht und wirkt sehr fein. Deshalb wird er gern für luftige Kleider oder Röcke verwendet. 

Falls du Nähanfänger bist, eine kleine Vorwarnung: Jersey lässt sich etwas schwierig verarbeiten, du musst also Geduld mitbringen. Mit etwas Übung kannst du aber beispielsweise individuelle Freizeit- und Kinderbekleidung zaubern. 

Leinen

Auch bei diesem Stoff handelt es sich um ein pflanzliches Produkt. Leinen wird aus der Flachspflanze gewonnen. Häufig mischt man ihn mit Baumwolle – in diesem Fall spricht man von Halbleinen. 

Diese Stoffart zeichnet sich durch ihre Reißfestigkeit aus. Außerdem ist Leinen von Natur aus antistatisch und sehr luftig. Wenn du dir eine hübsche Sommerbluse oder eine Hose für warme Tage nähen möchtest, ist er daher ideal. 

Zwar knittert Leinen, das ist aber ein Zeichen für hohe Qualität und einen hohen Anteil des Materials – bei hohen Temperaturen wirst du dankbar dafür sein.  

Satin

Besonders glänzend ist Satin – jedenfalls auf der Oberseite. Die Unterseite ist matt. Eder Stoff wird mittels Atlasbindung gewebt. 

Du kannst ihn beispielsweise für Blusen, Abendkleider oder Bettwäsche nutzen. 

Seide

Diese Stoffart ist sehr edel und teuer. Seide ist ein tierisches Produkt, das von Seidenraupen gewonnen wird. Sie wird in der Regel für Blusen oder Kleider verwendet. Beim Waschen musst du allerdings aufpassen, denn der Stoff ist sehr empfindlich. 

Seide zählt zu den luxuriöseren Stoffarten. 

Tüll

Der netzartige Stoff wird gern für Gardinen oder Röcke verwendet. Da er halbdurchsichtig ist, eignet er sich außerdem für Verzierungen. 

Tüll erhältst du in weich, aber auch in hart, sodass er einen guten Stand hat.  

Stoffarten für Anfänger? 

Du hast jetzt schon mal eine gute Übersicht über unterschiedliche Stoffarten. Aber gerade als Nähanfänger kann diese Auswahl überfordernd wirken.  

Tatsächlich gibt es Stoffe, die weniger oder besser für Einsteiger geeignet sind. Natürlich ist deine Wahl auch immer davon abhängig, welches Projekt du angehen möchtest. 

Trotzdem ein paar allgemeine Tipps: 

  1. Grundsätzlich sind nicht elastische Stoffe einfacher zu nähen, da sie nicht so schnell unter der Nähmaschine verrutschen (Baumwolle oder Canvas zum Beispiel). 
  1. Auf Stoffen mit wilderen Mustern können Fehler weniger schnell auffallen. Es ist demnach nicht schlimm, wenn du eine Naht nicht perfekt hinbekommst. (Achtung: Bei Streifen oder Karo-Mustern könnte es trotzdem auffallen.) 
  1. Startest du doch mit einem dehnbaren Stoff (beispielsweise Jersey), achte auf die richtige Nadelwahl und nutze den Zickzackstich.  

Stoffarten in unserem Sortiment 

Bei Schneidereibedarf Werner findest du eine Auswahl verschiedener Stoffarten. Sieh dich gern in unserem Onlineshop um und lasse dir die schönsten Stoffe bis an die Haustür bringen. Vielleicht hat dich diese Stoffarten-Übersicht ja schon inspiriert. 

Sieh dir gern auch weitere Blogbeiträge an: 

Grundausstattung zum Nähen: Liste für Nähanfänger 
Reißverschluss-Arten: Welcher Verschluss ist der richtige? 
Stoffschere & Co.: Diese Unterschiede solltest du kennen 

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